Mittwoch, 30. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Igor Besler

Bericht von Shawn Walker, Journalist des Guardian, über ein mißglücktes Interview mit dem Putin-Terroristen Igor Besler.

Guardian 29.07.2014

Dienstag, 29. Juli 2014

Putins Rußland: Angreifer

Das russische Parlament bereitet ein Gesetz vor, daß Angreifer-Staaten als solche definiert, die Sanktionen gegen Rußland verhängen. Firmen aus diesen Staaten kann künftig die Tätigkeit in Rußland verboten werden. Noch einmal: Man überfällt ein Land, annektiert einen Teil dieses Landes, und wenn andere Staaten darauf reagieren, sind sie Angreifer. - Voraussichtlich wird das Gesetz kaum Anwendung finden, denn die westlichen Firmen, ihr Wissen und ihre Investitionen, werden in Rußland gebraucht. Das Gesetz soll vielmehr EU-Staaten abschrecken, Sanktionen zu verhängen.

Iswestija 29.07.2014

Dienstag, 22. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Vor der Invasion

Als Rußland vor wenigen Monaten seine offiziellen Truppen an der ukrainischen Grenze konzentrierte, faselte es etwas von "Manövern". Es folgte ein halbherziger Abzug. Nun sind die Truppen zurück: über 100 Panzer, Artillerie, Feldlager, umfangreiche Truppen, die teilweise aus Sibirien hierher verlegt werden. Nicht nur am Kampfgebiet der Ostukraine, wo irreguläre Einheiten der russischen Armee Ukrainer abschlachten und Flugzeuge abschießen. Der Truppenaufmarsch geschieht an der ganzen ukrainisch-russischen Grenze, von der weißrussischen Grenze bis zum Asowschen Meer. Über die grenznahen Städte wie Belgorod fliegen Kampfhubschrauber, der Verkehr wird immer häufiger durch Truppentransporte in Richtung Ukraine gestört. Den Einwohnern wird erklärt, damit wolle man das Land gegen eine Aggression "Amerikas" und der Nato schützen. Ob gegenüber dem Ausland wieder behauptet wird, das seien "Manöver"?

censor.net.ua 22.07.2014 und persönliche Gespräche mit Bewohnern der grenznahen Gebiete Rußlands

Samstag, 19. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: "Superethnos Rußland"

Zu den prominentesten Bluthunden Putins in der Ostukraine gehört Alexander Jurjewitsch Borodáj (* 1972). Borodaj wurde in der Familie eines Philosophen geboren. Bevor er sich am Überfall Rußlands auf die Ukraine ab Februar 2014 beteiligte, hatte er schon einen Namen als russisch-nationalistischer Publizist gemacht, zumal er bereits 1991 auf der Seite russischer Nationalisten gegen Moldawien gekämpft hatte. Im März 2014 wurde Borodaj Berater des Putschistenführers auf der Krim, Sergej Axjónow. Von dort wechselte er in die Ostukraine und wurde am 16. Mai 2014 zum "Ministerpräsidenten" der "Donetzker Volksrepublik" ernannt. Am Folgetag führte er auf einer Pressekonferenz aus: Я не буду скрывать, что работал в Крыму… Это, в общем, одна когорта людей. Это непрерывный проект, если выражаться языком бизнеса. (Ich werde nicht verschweigen, daß ich auf der Krim gearbeitet habe... Das ist, im großen und ganzen, ein- und dieselbe Gruppe von Leuten. Das ist ein kontinuierliches Projekt, um es mit einem Begriff aus der Wirtschaft auszudrücken; siehe 17.05.2014.)

Im Juli 2014 äußerte sich Borodaj sehr ausführlich über seine Ansichten und Ziele gegenüber dem Wall Street Journal: Границы 'Русского мира' значительно шире границ Российской Федерации. Я выполняю историческую миссию во имя русской нации, суперэтноса, скрепленного православным христианством. Так же как на Кавказе, я борюсь на Украине против сепаратистов, на этот раз не чеченских, а украинских. Потому что есть Россия, великая Россия, Российская империя. И теперь украинские сепаратисты, которые находятся в Киеве, борются против Российской империи. (Die Grenzen der 'Russischen Welt' sind bedeutend weiter als die Grenzen der Russischen Föderation. Ich erfülle eine historische Mission im Namen der russischen Nation, eines Superethnos, besiegelt durch das rechtgläubige Christentum. So wie im Kaukasus kämpfe ich in der Ukraine gegen den Separatismus, diesmal nicht gegen den tschetschenischen, sondern den ukrainischen. Denn es gibt Rußland, das Große Rußland, das Russische Reich. Und jetzt kämpfen die ukrainischen Separatisten, die sich in Kiew befinden, gegen das Russische Reich.)

Wall Street Journal 13.07.2014 und svoboda.org 19.07.2014

Freitag, 18. Juli 2014

Putin-Demagogie: Verantwortlichkeit

Putin ließ noch gestern erklären: "Und selbstverständlich trägt der Staat, über dessen Territorium das passierte, die Verantwortung für diese schreckliche Tragödie." (И, безусловно, государство, над территорией которого это произошло, несет ответственность за эту страшную трагедию.) Also für den Abschuß eines Passagierflugzeugs durch russische Terroristen. Bestechende Logik. Endlich wissen wir, wer für die Vorgänge vom 11. September 2001 die Verantwortung trägt.

kremlin.ru 18.07.2014 (abgerufen 18.07.2014, 09:07 Uhr)

Deutsche Deppen: Rolf Mützenich

Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich erklärte heute morgen im Deutschlandradio Köln auf die Frage des Journalisten, woher die Rakete kam, mit der die Boeing abgeschossen wurde, daß es einen internationalen Waffenmarkt gebe und auch die Ukraine schon seit Jahren im Waffenhandel engagiert sei. Damit hat auch er sich einen Aufsichtsratsposten bei einer Gasprom-Firma verdient.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Zivilflugzeug abgeschossen

Zunächst meldete die Putin-Nachrichtenagentur RIA Nowosti noch schadenfroh, daß eine ukrainische AN 26 abgeschossen worden sei (siehe hier). Inzwischen hat sich herausgestellt, daß sich die russischen Terroristen, die von Putin mit immer leistungsfähigeren Waffen ausgerüstet werden, geirrt haben und aus 10 Kilometern Höhe eine Passagiermaschine vom Himmel geholt haben. Ein Bekenntnis des Terroristenführers Girkin findet sich hier. Sein Terroristen-Kollege Borodaj zeigt sich bislang zurückhaltender und verkündet allen Ernstes: "Falls es sich wirklich um einen Passagier-Liner handelt, so waren das nicht wir".

Alle knapp 300 Personen an Bord kamen ums Leben. Ob das nun endlich den westlichen Staaten, die nichts sehen, nichts hören und nichts tun wollen, die Augen und Ohren öffnet? Die ersten Meldungen in deutschen Medien lassen nichts Gutes vermuten - dort werden von Korrespondenten in Moskau (unter anderem der ARD) leere Worthülsen der Putin-Propaganda nachgeplappert. In der Zwischenzeit zerlegen die "friedlichen Anwohner" vor Ort bereits die Wrackteile (siehe hier).

glavnoe.ua 17.07.2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Einmarsch

Rußland geht immer offener und massiver gegen die ukrainische Armee, Zivilbevölkerung und Infrastruktur vor. "Freiwillige", Wehrpflichtige und Spezialeinheiten der russischen Armee werden ausgebildet, ausgestattet und über die Grenze ins Nachbarland geschickt, zusammen mit Panzern, Raketenwerfern, Boden-Luft-Raketen und Napalm-Geschossen. Zudem wird die Ukraine nun auch von russischem Staatsgebiet aus beschossen, werden ukrainische Flugzeuge von russischen Kampfflugzeugen abgeschossen. Moskau erklärt derweil, die ukrainische Seite führt "ethnische Säuberungen" in der Ostukraine durch. Jetzt die Preisfrage: Welche der beiden Sichtweisen wird es in die deutschen Medien schaffen - die unzähligen, gut dokumentierten, längst offensichtlichen Fakten oder die neue Propagandalüge Putins, der darauf rechnet, daß der Westen auf "ethnische Säuberung" so reflexhaft reagiert wie auf die absurden Antisemitismus-Anschuldigungen?

RIA Nowosti 17.07.2014

Mittwoch, 16. Juli 2014

Rußlands Kampf gegen "Amerika": Metrounglück

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Putin-Mannschaft herausfand, wer hinter dem Metrounglück in Moskau steckt: natürlich "die Amerikaner".

ITAR-TASS 16.07.2014, siehe auch slon.ru 16.07.2014 und glavnoe.ua 16.07.2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Offizielle Terroristenwerbung in Moskau

Rußland hat jetzt auch öffentlich mit der Werbung neuer Terroristen für den Krieg gegen die Ukraine begonnen. Das Werbebüro befindet sich direkt in Moskau.

US-Botschaft in Kiew 14.07.2014

Dienstag, 15. Juli 2014

Rußland: Weitere Verschärfung des Versammlungsrechts

Beide Kammern des russischen Parlaments haben ein Gesetz verabschiedet, demzufolge die Wahrnehmung des verfassungsmäßig verbrieften Rechtes auf Versammlungsfreiheit mit Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft wird.

grani.ru 04.07.2014 und grani.ru 14.07.2014

Montag, 14. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Punktangriffe

Rußland protestiert gegen Geschosse, die von ukrainischem Territorium auf russisches flogen und dort - nach russischen Angaben - erstmals zu Todesopfern führten. Der stellvertretende Bundesratspräsident Jewgenij Buschmin schlägt vor, punktuelle Luftschläge gegen ukrainische Stellungen, von denen aus angeblich die Geschosse kamen, durchzuführen, denn so würden auch die USA und Israel "gegen Terroristen" handeln. Dazu ist zu sagen:
  • Würde Rußland keinen Krieg gegen die Ukraine führen, so flögen überhaupt keine Geschosse.
  • Die ukrainische Armee hat an jenem Tag in dieser Gegend gar nicht geschossen. Vielmehr versucht Putin offensichtlich, sich sein eigenes Gleiwitz zu schaffen, um einen Vorwand für eine noch aktivere Aggression gegen die Ukraine zu haben. Schließlich erklärte Putin nur wenige Tage zuvor Goebbels zu einem sehr talentierten Menschen, der erreichte, was er wollte (siehe hier).
  • Besonders demagogisch ist der Verweis auf die USA und Israel. Die russische Seite hat diese beiden Staaten immer scharf für solches Vorgehen kritisiert. Aber wenn Rußland so vorgeht, ist es plötzlich akzeptabel?
glavnoe.ua, 14.07.2014, 07:09 Uhr, 07:18 Uhr und 08:45 Uhr

Sonntag, 13. Juli 2014

Rußland: Valeria Noworodskaja

Gestern starb die russische Menschenrechtlerin Valeria Noworodskaja. Noch am 17. Juni veröffentlichte sie im Internet eine Nachricht an die antiukrainischen Kämpfer im Donbass.

YouTube 17.06.2014, glavnoe.ua 13.07.2014

Samstag, 12. Juli 2014

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Napalm

Die in der Ostukraine als irreguläre Einheiten der russischen Armee agierenden Terroristen erhalten genaue Luftaufklärung über die Bewegungen und Stellungen der ukrainischen Truppen durch Drohnen der russischen Armee. Zudem haben die auf ukrainischem Territorium agierenden Terroristen ihr Waffenarsenal jetzt um Napalmgeschosse erweitert. Von russischer Seite werden die nahe an der Grenze agierenden Truppen ebenfalls unter Feuer genommen. Der Westen ignoriert die Vorgänge in gewohnter Weise.

gordonua.com 12.07.2014, glavnoe.ua 12.07.2014

Freitag, 11. Juli 2014

Amnesty International

Heute erschien ein Bericht von AI (auf englisch) zur Situation in der Ostukraine während der vergangenen 3 Monate.

Amnesty International 11.07.2014

Rußland: Terroristenvermittlung über Wehrkreisersatzämter

Am 8. Juli 2014 empfing Pawel Gúbarew, einer der Führer der in der Ostukraine tätigen Banditenverbände, neue Terroristen aus Rußland, die ihm erklärten, welche Kreiswehrersatzämter (военкоматы) sie geschickt haben. Konkret werden Moskau und Astrachan genannt. Sie bestätigen ganz ausdrücklich, daß die - offiziellen, staatlichen, militärischen - Ämter sie bei der Vorbereitung und Organisation unterstützt haben. Gubarew erklärt, daß der Kampf für ein Rußland von den Karpaten bis Wladiwostok geführt wird.

Verwunderlich erscheint, daß mehrere der Geworbenen gebrochene Nasen haben. Möglicherweise wurden sie in ihren Heimatorten nach Prügeleien vor die Wahl gestellt: Gefängnis oder Ostukraine?

YouTube 08.07.2014

Donnerstag, 10. Juli 2014

Rußland: Fünfte Kolonne

Andrej Makarjéwitsch, Kopf der beliebten russischen Band Zeitmaschine, der wegen seiner klaren Sicht auf die russische Intervention in der Ukraine als Mitglied der Fünften Kolonne auf Werbetafeln öffentlich angeprangert wird, legt ausführlich seine Sicht auf die Situation in Rußland und in der Ukraine dar.

Glawnoje 10.07.2014

Rußland: Putin über Goebbels

Im Gespräch mit Rabbinern verschiedener Länder gab Putin eine Charakteristik Goebbels' und verriet gleichzeitig die Taktik, die er nun schon seit fünfzehn Jahren anwendet: "Ведь Геббельс же говорил: чем невероятнее ложь, тем быстрее в неё поверят. И он добивался своего, он был талантливый человек." = Goebbels sagte ja: je unglaublicher eine Lüge, um so schneller wird sie geglaubt. Und er erreichte, was er wollte, er war ein talentierter Mensch.

Echo Moskwy 10.07.2014

Mittwoch, 9. Juli 2014

Rußland: Fälschungen in den Medien

Daß vom Putin-Regime kontrollierte russische Medien in politischen Fragen nur drei Sorten von Aussagen kennen - Lügen, Demagogie und Drohungen - ist schon viele Jahre bekannt. Im Zusammenhang mit Rußlands Krieg gegen die Ukraine hat der Propaganda-Kampf neue Tiefpunkte erreicht. Um die eigenen Bürger und die westlichen Staaten von den "Verbrechen" der "faschistischen Junta in Kiew" zu überzeugen, werden alle Register gezogen. Besonders beliebt ist es, Aufnahmen und Berichte von Katastrophen und Kriegen zu anderen Zeiten und in anderen Ländern für aktuelle Bilder und Videos aus der Ostukraine auszugeben. So werden tote Menschen, zerstörte Gebäude und UN-Hubschrauber aus der Elfenbeinküste, Syrien, Venezuela, China, Saudi-Arabien und selbst aus dem russischen Dauerbürgerkriegsgebiet im Kaukasus durch Putins treue Gehilfen in den russischen Fernsehstationen "ukrainisiert".

Krym.Realii 05.06.2014

Söldner

Einer der führenden Terroristenführer in der Ukraine, Igor Girkin (Kampfname: Strelkow) läßt über die Putinsche Nachrichtenagentur Ria-Nowosti verbreiten, daß er jedem Söldnern 5000-8000 Griwna (ca. 300-500 Euro) im Monat zahlt. Natürlich ist das das Geld russischer Steuerzahler. Und durch die Verbreitung über die Putin-Medien betreibt das Regime direkte Aufforderung an seine Staatsbürger, sich der russischen Invasionsarmee in der Ostukraine anzuschließen.

Ria-Nowosti 09.07.2014