Sonntag, 31. Juli 2016

WWP: Gandhi

Bei einer Pressekonferenz am 4. Juni 2007 antwortete W. W. Putin auf die Frage des "Spiegels", ob er sich für einen "lupenreinen Demokraten" hält:
"Ob ich ein lupenreiner Demokrat bin? Natürlich, ich bin ein absoluter und reiner Demokrat. Aber wissen Sie, worin das Problem besteht? Oder nicht einfach ein Problem - eine wirkliche Tragödie? Darin, daß ich der einzige bin, Andere dieser Art gibt es auf der Welt nicht. [...] Nach dem Tod Mahatma Gandhis gibt es niemanden, mit dem ich sprechen könnte."

Der Kreml hat die Originaltranskription der Pressekonferenz inzwischen von seiner Seite gelöscht. Es gibt aber etliche Kopien und Übersetzungen ins Englische im Internet. Im deutschen Internet fehlt das Zitat weitgehend.

Sonntag, 17. Juli 2016

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Bellingcat-Berichte

Am 17. Juli 2014 schossen russische Truppen das zivile Flugzeug MH-17, die Boeing einer malaysischen Fluglinie, ab. Seitdem ist der russische Propagandaapparat damit beschäftigt, die Beteiligung russischer Truppen an diesem Verbrechen zu leugnen und die Schuld der Ukraine zuzuschieben. In der mittel- und westeuropäischen Öffentlichkeit - bei vielen Medien, Politikern und einfachen Bürgern - war und ist die russische Propaganda damit sehr erfolgreich. Deutsche Medien zum Beispiel weigern sich bis heute anzuerkennen, daß der Abschuß durch russische Truppen erfolgte.

Die Gruppe, die wohl am meisten dazu beigetragen hat, die Verantwortung Rußlands für das Verbrechen lückenlos nachzuweisen, ist Bellingcat (siehe die Internetseite). Sie publiziert ihre Ergebnisse in Berichten, die - wenig verwunderlich - von den deutschen Medien weitestgehend ignoriert werden. Der neueste Bericht erschien am 15.07.2016 und befaßt sich unter anderem damit, daß die Photographien, die Rußland als Beweise vorgelegt hat, gefälscht sind. Der Bericht wurde, wie immer, auf der Internetseite der Gruppe publiziert und steht in englischer und russischer Sprache zur Verfügung.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Kertscher Brücke

Mit dem Bau einer Brücke über die Meerenge bei Kertsch, die das Schwarze mit dem Asowschen Meer verbindet, will das Putin-Regime den Zugang der okkupierten Halbinsel für eigene Truppen, Sicherheitsorgane sowie den Privatverkehr, vor allem Handelsgüter und Touristen, verbessern.

Den geplanten Verlauf der Brücke kann man hier sehen
Das Satellitenbild ohne Eintragungen gibt es auf google.maps hier.

Wie zu erwarten, dient das Projekt in erster Linie dazu, Staatsgelder in großem Umfang in Privattaschen zu leiten. Dementsprechend kommt es immer wieder zu Problemen und Verzögerungen, die fortan hier dokumentiert werden sollen.

05.07.2016: Die Eröffnung der Brücke für den Autoverkehr wurde auf den 18.12.2018, für den Eisenbahnverkehr auf den 01.12.2019 verschoben (Verfügung der russischen Regierung).

22.02.2017: Die Kosten für den 8,6 Kilometer langen Anschluß der Kertscher Brücke an die nächstgelegene Hauptverkehrsstraße "Taurien" auf der Krim wurden von Roman Starowojt, dem Chef der Bundesstraßenagentur der Russischen Föderation (Rossawtodor) auf 7,1 Mrd. Rubel beziffert. Die Fertigstellung des Anschlusses soll zusammen mit der der Brücke im Dezember 2018 erfolgen. Ausführende Firma ist die AG "WAD" (Abkürzung für "Hochqualitative Autostraßen") mit Sitz in St. Petersburg. (Siehe interfax und kasparow.ru.)

16.05.2018: Am Morgen dieses Tages wurde der Auto-Teil der Kertscher Brücke für den allgemeinen Verkehr geöffnet. Die Eröffnung des Eisenbahn-Teils ist für 2019 geplant. (Эхо Москвы 16.05.2018.)