Samstag, 28. Februar 2015

Putins Rußland: Tag der russischen Okkupanten - Mord an Nemtzow

Am 27. Februar 2014 stürmten russische Spezialeinheiten des Parlament der Autonomen Republik Krim - der Beginn der putinschen Okkupation der Halbinsel. Zum ersten Jahrestag dieses schrecklichen Ereignisses ernannte Putin den 27. Februar zum "Tag der Kräfte für Spezialoperationen" (День Сил специальных операций) - kurz: zum Tag der russischen Okkupanten und Staatsterroristen. - In der folgenden Nacht gab, wohl aus diesem Anlaß, in Moskau ein großes Feuerwerk. Während des Feuerwerks wurde, unmittelbar vor dem Kreml, Boris Nemtzow (Борис Немцов) erschossen, einer der konsequentesten Kämpfer für Demokratie, Freiheit und Transparenz in Rußland. Die allgegenwärtigen Überwachungskameras haben laut offiziellen Angaben nichts erfaßt. Putinsche Medien melden bereits, daß die Auftraggeber in der Ukraine zu suchen seien. Wenige Stunden später wurden in Nemtzows Wohnung dessen sämtliche Unterlagen und elektronische Geräte beschlagnahmt. Spezialoperation "Nemtzow" erfolgreich abgeschlossen.

Wie viele Gespräche wollen Merkel & Co. noch mit dem Verbrecher Putin führen, Abkommen mit ihm schließen und sich so zum Beihelfer des Massenmords machen?

Bekanntmachung in der staatlichen Russischen Zeitung über den 27. Februar als Feiertag

Nachträge
Putins Propagandisten hatten natürlich, da der Mord vom Kreml geplant und durchgeführt wurde, genügend Zeit, verschiedenste Ablenkungsversionen für die Medien vorzubereiten. Eine der mantraartig wiederholten, vorgeblich rhetorischen Fragen aus dieser Ecke lautet: 'Welchen Vorteil hat denn Putin davon, Nemtzow zu ermorden?!' Sich ergänzende Antworten auf diese Frage gaben Sergej Alexaschenko (Сергей Вл. Алексашенко), 1995-1998 Vizepräsident der russischen Zentralbank, und Alfred Koch (Альфред Р. Кох), 1997 stellvertretender Ministerpräsident Rußlands:
Sergej Alexaschenko, Echo Moskwy, 02.03.2015
Alfred Koch, Facebook, 02.03.2015

Der Ökonom Andrej Illarionow befaßt sich mit der Desinformationsstrategie des Putin-Regimes und mit der Rekonstruktion des Tathergangs, so weit sie bislang möglich ist:
Andrej Illarionow, Lifejournal, 03.03.2014

Freitag, 27. Februar 2015

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Mariupol 3

Nach der Eroberung des Donetzker Flughafens und des Verkehrsknotenpunktes Debaltzewo ist Mariupol, Hafenstadt am Asowschen Meer, nächstes Ziel der Putinschen Armee und Terrorkräfte.

Dmitri Tymtschuk, Leiter der ukrainischen Gruppe Informationswiderstand, führt am 27.02.2015 in seinem täglichen Bericht aus: "Im Bezirk Nowoaskowsk (von Putin-Einheiten okkupierte ukrainische Stadt östlich von Mariupol) ist die Aufstellung neuer taktischer Gruppen im Umfang von bis zu 350 Kämpfern, 8 Panzern, 20 gepanzerten Fahrzeugen und 15 weiteren Transportmitteln zu beobachten. Die benachbarte taktische Gruppe, die in dieser Richtung konzentriert ist, wurde mit 8 Artilleriegeschossen verstärkt."

Tagesbericht von Dmitri Tymtschuk, Facebook 27.02.2015

Siehe auch Mariupol Teil 1 und Teil 2.

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Mariupol 2

Nach der Eroberung des Donetzker Flughafens und des Verkehrsknotenpunktes Debaltzewo ist Mariupol, Hafenstadt am Asowschen Meer, nächstes Ziel der Putinschen Armee und Terrorkräfte.

Die deutsche Tagesschau wird ihrem Ruf als putinsches Desinformationsmedium auch in dieser Frage wieder vollauf gerecht. Der Korrespondent aus Warschau (!), Henryk Jarczyk, meldet, daß es in Mariupol jetzt ruhig sei und nicht mehr geschossen werde. Ein Hohn angesichts der täglichen Artillerieangriffe der russischen Einheiten. Besonders abstoßend: Jarczyk betitelt seinen Beitrag "Grenze zwischen Ukraine und Rußland". Damit hat die Tagesschau die Staatsgrenze jetzt schon ganz selbständig in Richtung Westen bis kurz vor Mariupol verschoben.

Henryk Jarczyk: Grenze zwischen Ukraine und Rußland. Hoffnung auf Ruhe und Frieden; in: tagesschau.de, 27.02.2015.

Siehe auch Mariupol 1.

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Mariupol 1

Nach der Eroberung des Donetzker Flughafens und des Verkehrsknotenpunktes Debaltzewo ist Mariupol, Hafenstadt am Asowschen Meer, nächstes Ziel der Putinschen Armee und Terrorkräfte.

Der russische Bankier Slawa Rabinowitsch verweist darauf, daß eine Eroberung durch die russische Armee nicht die einzige putinsche Option ist. Parallel wird im Kreml das Szenario vorbereitet, daß örtliche Kollaborateure zusammen mit eingeschleusten Spezialeinheiten in Mariupol putschen und der russischen Armee dadurch den Weg ebenen, daß die Verteidigungskräfte zwischen zwei Fronten geraten. Die von Rußland dominierte OSZE würde anschließend den "friedlichen" Übergang der Stadt an "Neurußland" konstatieren.

Slawa Rabinowitsch: Was "im Frühling" in Mariupol geschehen wird; in: Ekonomitscheskije Iswestija 25.02.2015

Sonntag, 22. Februar 2015

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Weitere Expansionsziele

Mit "Minsk II" hat die EU in der Person von Angela Merkel und François Hollande zum wiederholten Mal die Ukraine verraten. Rußland wurde als Aggressor und Hauptkonfliktpartei gar nicht genannt. Für alle Verbrechen der putinschen Terroristen, Armee- und Spezialeinheiten - vom Überfall auf Dörfer und Städte wie Mariupol bis zum Abschuß der Boeing im Sommer 2014 - soll Straffreiheit gewährt werden. Die Ukraine erhält keine Garantie für die Übergabe der Kontrolle über die eigene Staatsgrenze, soll aber dafür die von putinschen Terroristen okkupierten Gebiete finanzieren. Die Ukraine soll also ein Mafia-Gebiet akzeptieren und finanzieren, über das sie keinerlei Kontrolle hat, während Rußland und seinen regulären und irregulären Besatzungs- und Angriffstruppen keinerlei Sanktionen drohen. Und das alles mit Unterstützung der EU. Putin kann sich vollkommen sicher sein, daß sich die EU-Vertreter nach dem Bruch von "Minsk I" und "Minsk II" umstandslos um "Minsk III" bemühen werden, das der Ukraine noch mehr Lasten aufbürden und noch weniger Rechte gewähren und genauso wenig Frieden bringen wird wie die Vorgänger-Abkommen, weil Putin nur Interesse an einer vollständigen Unterwerfung oder Zerstörung der Ukraine hat.

Nach der Unterzeichnung von "Minsk II" wurde der Krieg von Putins Truppen, wie zu erwarten, unvermindert fortgesetzt. Zunächst wurde Debalzewo vernichtet und erobert - die Reaktion der EU und der USA darauf blieb wie üblich aus. Unmittelbar darauf begann der Angriff auf die Hafenstadt Mariupol. Hier laufen die Kämpfe bereits in den Vororten, den Küstenort Schirokino (Широкино), 20 Kilometer vor Mariupol haben Putins Einheiten bereits zu einem Drittel besetzt. Es ist absehbar, daß die ukrainische Armee den russischen Truppen auch hier nicht dauerhaft widerstehen kann, falls EU und USA sie weiterhin vollständig im Stich lassen und weder die Sanktionen gegen Rußland verstärken noch Militärhilfe leisten. Nach Mariupol haben die russischen Truppen zwei Hauptexpansionsziele: die Landbrücke zur Krim entlang der Küste am Asowschen Meer und das vor einem halben Jahr befreite Slawjansk im Nordosten des Donbass. Sollte der Westen auch dann noch nicht reagieren, was zu befürchten steht, geht es als nächstes gegen Charkow, Saporoshe und Dnepopetrowsk.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Putins Rußland: Kürzungen im Bahnverkehr 2

Der Zusammenbruch der Infrastruktion auf Kosten der gewöhnlichen Bevölkerung setzt sich in Rußland fort. Nach den Gebieten Pskow (an der estnischen Grenze) und Wologda (nordöstlich von Moskau) hat die Russische Eisenbahn jetzt auch im Gebiet Tula (südlich von Moskau) sämtliche Regionalbahnverbindungen gestrichen.

Nachricht auf Echo Moskwy, 04.02.2014
Siehe auch Kürzungen im Bahnverkehr 1