Sonntag, 22. Februar 2015

Rußlands Krieg gegen die Ukraine: Weitere Expansionsziele

Mit "Minsk II" hat die EU in der Person von Angela Merkel und François Hollande zum wiederholten Mal die Ukraine verraten. Rußland wurde als Aggressor und Hauptkonfliktpartei gar nicht genannt. Für alle Verbrechen der putinschen Terroristen, Armee- und Spezialeinheiten - vom Überfall auf Dörfer und Städte wie Mariupol bis zum Abschuß der Boeing im Sommer 2014 - soll Straffreiheit gewährt werden. Die Ukraine erhält keine Garantie für die Übergabe der Kontrolle über die eigene Staatsgrenze, soll aber dafür die von putinschen Terroristen okkupierten Gebiete finanzieren. Die Ukraine soll also ein Mafia-Gebiet akzeptieren und finanzieren, über das sie keinerlei Kontrolle hat, während Rußland und seinen regulären und irregulären Besatzungs- und Angriffstruppen keinerlei Sanktionen drohen. Und das alles mit Unterstützung der EU. Putin kann sich vollkommen sicher sein, daß sich die EU-Vertreter nach dem Bruch von "Minsk I" und "Minsk II" umstandslos um "Minsk III" bemühen werden, das der Ukraine noch mehr Lasten aufbürden und noch weniger Rechte gewähren und genauso wenig Frieden bringen wird wie die Vorgänger-Abkommen, weil Putin nur Interesse an einer vollständigen Unterwerfung oder Zerstörung der Ukraine hat.

Nach der Unterzeichnung von "Minsk II" wurde der Krieg von Putins Truppen, wie zu erwarten, unvermindert fortgesetzt. Zunächst wurde Debalzewo vernichtet und erobert - die Reaktion der EU und der USA darauf blieb wie üblich aus. Unmittelbar darauf begann der Angriff auf die Hafenstadt Mariupol. Hier laufen die Kämpfe bereits in den Vororten, den Küstenort Schirokino (Широкино), 20 Kilometer vor Mariupol haben Putins Einheiten bereits zu einem Drittel besetzt. Es ist absehbar, daß die ukrainische Armee den russischen Truppen auch hier nicht dauerhaft widerstehen kann, falls EU und USA sie weiterhin vollständig im Stich lassen und weder die Sanktionen gegen Rußland verstärken noch Militärhilfe leisten. Nach Mariupol haben die russischen Truppen zwei Hauptexpansionsziele: die Landbrücke zur Krim entlang der Küste am Asowschen Meer und das vor einem halben Jahr befreite Slawjansk im Nordosten des Donbass. Sollte der Westen auch dann noch nicht reagieren, was zu befürchten steht, geht es als nächstes gegen Charkow, Saporoshe und Dnepopetrowsk.